
De Chübel isch dihomm!
Zum dritten Mal innerhalb von zehn Jahren stand die erste Mannschaft des FC Ramsen am gestrigen Pfingstmontag im Schaffhauser Cupfinal – und das vor zahlreichem Publikum, welches den Weg aufs Degerfeld in Stein am Rhein gefunden hatte. Nach dem Erfolg 2015 in Diessenhofen wollten die Ramser auch dieses Mal den Pokal nach 90 Minuten in die Höhe stemmen. Mit Sporting Club Schaffhausen wartete jedoch ein ebenbürtiger Gegner aus der dritten Liga, der wie Ramsen mitten im Abstiegskampf steckt. In der Liga konnte man aus den letzten beiden Partien lediglich einen Punkt holen. Doch jedes Kind weiss, dass die Liga und der Cup so viel miteinander zu tun haben, wie Äpfel und Birnen.
Dadurch, dass viele Spieler aus dem FCR-Kader bereits in einem oder zwei Cupfinals standen, der Untergrund nicht aus Plastik, sondern aus Rasen bestand und durch die fast schon heimische Atmosphäre wegen der kurzen Distanz von Ramsen nach Stein am Rhein, galten die Ramser als leichter Favorit. Dieser Rolle wurde das Team von Trainer Joel Reber und Co-Trainer Marcel Gnädinger von Beginn an gerecht. Hoch konzentriert und mit viel Entschlossenheit starteten die Ramser ins Spiel. Bereits nach drei Minuten sorgte Wunderli für den ersten gefährlichen Abschluss. Nach 15 Minuten tauchte der Routinier erneut nach einem präzisen Querpass von Flügelspieler Luc Kupferschmid gefährlich vor dem Tor auf, und scheiterte erneut nur knapp. Die Ramser dominierten das Spiel klar und zeigten, warum sie zu Recht im Finale standen. Kupferschmid und Sebastian Lettner verpassten in der 26. und 28. Minute weitere top Möglichkeiten, den Führungstreffer zu erzielen. Mit einem torlosen 0:0 ging es in die Pause. In der Abwehr präsentierte sich die Kette Bigler–Bohle–Neidhart–Wäschle nahezu fehlerfrei und top abgestimmt. Kreativ und durchschlagskräftig zeigte sich vor allem die Doppelspitze mit Lettner und Wunderli.
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich wenig am Bild. Die Kugel rollte flüssig in den Reihen der Härdli-Jungs. Der unermüdliche Einsatz der Ramser wurde in der 53. Minute endlich belohnt: Enrico Winzeler, der zur Halbzeit für den aktiven Gabriel eingewechselt worden war, zeigte sich in seiner Paradedisziplin: Er setzte sich auf der rechten Seite energisch durch und brachte eine scharfe Flanke in den Strafraum. Dort scheiterte zuerst der gut postierte Kupferschmid am Keeper. Der Prellball konnte nicht entschlossen genug geklärt werden, und so reagierte Lettner blitzschnell und staubte zum hochverdienten 1:0 ab. Die Elf in Gelb kontrollierte das Spiel in der Folge weiter, während der Stadtverein zwar mehr Druck aufbaute, aber kaum gefährlich wurde. Das sehr lauf- und zweikampfstarke Mittelfeld mit Hug, Winzeler, Thums Gnädinger und Kupferschmid sorgte jedoch schnell wieder für Ruhe und Ordnung. Der beste Spieler bei Sporting war an diesem Abend klar der Torhüter. Er bewahrte seine Mannschaft im letzten Drittel der Partie mit starken Paraden – darunter mehrere hundertprozentige Chancen unteranderem von Joel Bohle, Enrico Winzeler und Thums Gnädinger – vor einem höheren Rückstand. Unermüdlich preschten Die Ramser weiter an und wollte den Deckel draufmachen. Nach 75 Minuten fiel dann die Vorentscheidung. Ein weiterer präziser Flankenball von Thums sorgte erneut für Unordnung in der Defensive des Stadtclubs. Lettner nutzte die Gelegenheit in bester Thomas-Mueller-Manier und staubte im Fünfer erneut ab. Der Jubel über das 2:0 war riesig und der Druck liess bei vielen nach, denn nur noch 15 Minuten trennten den FC Ramsen vom erneuten Cupsieg. Der FC Ramsen hatte noch die eine oder andere sehr gute Möglichkeit das Score auf 3 oder sogar 4 Zähler auszuweiten, jedoch war beim Torwart wie so oft Endstation.
In der 93. Minute gelang Sporting sogar noch der Anschlusstreffer durch einen sehenswerten leicht abgefälschten Weitschuss. Ein Hoffnungsschimmer, der in der hektischen Schlussphase für Spannung sorgte. Und es kam noch spannender: Torhüter Schneider, der bis dahin kaum geprüft wurde, parierte in der letzten Sekunde noch einen gefährlichen Flachschuss aus kurzer Distanz und hielt nicht nur den Ball, sondern gleichzeitig den Cupsieg in seinen Händen fest. Die eingewechselten Akteure Sproll, Bosshard, Müller, Hasenfratz und Youngster Jona Gnädinger fügten sich zudem nahtlos ein und trugen mit ihrem engagierten Einsatz entscheidend zum Erfolg bei. Nach genau zehn Jahren durfte der FC Ramsen erneut den Pokal mit nach Hause nehmen. Im Anschluss wurde ganz «ramserisch» und feuchtfröhlich bis spät in die Nacht gefeiert.
Fazit:
De Chübel isch dihomm! (ramserisch für «zuhause» ;-))
FC Ramsen 1 - Sporting Club SH 1 2:1 (0:0)
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